Lehrveranstaltungen SoSe 2023
Vorlesung
Der Begriff der Häresie (2.-3. Jh.)
(Dr. Johanna Brankaer)
(1-stündig)
Beginn: Di, 18. Apr. 2023, 10:15-11:00 Uhr, T5
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Modul 17 (Mag.Theol.): Vertiefung im Bereich der Alten und der Mittleren und Neueren Kirchengeschichte
Wahlpflichtmodul B9 (Beifach Theologie): Vertiefung im Bereich der Alten und der Mittleren und Neueren Kirchengeschichte
Die Vorlesung findet vierzehntäglich 90 Minuten statt (16.15–17.45 Uhr). Sollte es in Einzelfällen zu einer Überschneidung von Veranstaltungen kommen, kann dies individuell besprochen werden.
Inhalt:
Der Begriff „Häresie“ stammt aus dem Kontext der griechischen Philosophie, wo er eine neutrale Bedeutung hatte („Weltanschauung“, „Lebensphilosophie“). Erst im frühen Christentum erhielt dieser Terminus eine eindeutig negative Konnotation. Das Konstrukt „Häresie“ ermöglichte es Vertretern der sich entwickelnden Kirche nicht nur Gegner auszuschließen, sondern auch ihr Selbstverständnis als exklusiver Ort der „wahren Lehre“ diskursiv zu gestalten.
In der Vorlesung werden wir uns anhand einschlägiger Quellen aus dem 2. und 3. Jh. mit diesem Phänomen befassen. Wir werden den häresiologischen Diskurs bei frühchristlichen Autoren analysieren und mit Vorstellungen aus der Forschungsliteratur konfrontieren: War das 2. Jh. noch ein „Labor“, in dem Christen mit verschiedenen Elementen der Lehre experimentieren konnten oder gab es bereits einen deutlichen Unterschied zwischen Orthodoxie und Häresie? Erfüllte der antihäretische Diskurs auch eine soziale Funktion? Wie haben sogenannte Häresien die christliche Lehre geprägt?
Die Übung zur Vorlesung vertieft die dort angesprochenen Themen durch die Lektüre und Diskussion einschlägiger Quellen.
Empfohlene Literatur:
Le Boulluec, Alain, The Notion of Heresy in Greek Literature in the Second and Third Centuries, Oxford, 2022 (Übersetzung aus dem Französischen).
Edwards, Mark Catholicity and Heresy in the Early Church, Farnham, UK/Burlington, VT, 2009.
King, Karen L., Nicht länger marginal: Vom Diskurs über Orthodoxie und Häresie zur Kritik der Kategorien und darüber hinaus, in: Outi Lehtipuu/Silke Petersen (Hrsg.), Antike christliche Apokryphen. Marginalisierte Texte des frühen Christentums, Die Bibel und die Frauen 3,2, Stuttgart, 2020, 18–33.
Markschies, Christoph, Kaiserzeitliche christliche Theologie und ihre Institutionen. Prolegomena zu einer Geschichte der antiken christlichen Theologie, Tübingen, 2007.
Übung
Der Begriff der Häresie (2.-3. Jh.)
(Dr. Johanna Brankaer)
(1-stündig)
Beginn: Di, 18. Apr. 2023, 11:15-12:00 Uhr, T5
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Modul 17 (Mag.Theol.): Vertiefung im Bereich der Alten und der Mittleren und Neueren Kirchengeschichte
Wahlpflichtmodul B9 (Beifach Theologie): Vertiefung im Bereich der Alten und der Mittleren und Neueren Kirchengeschichte
Die Übung findet hauptsächlich asynchron statt.
Inhalt:
Der Begriff „Häresie“ stammt aus dem Kontext der griechischen Philosophie, wo er eine neutrale Bedeutung hatte („Weltanschauung“, „Lebensphilosophie“). Erst im frühen Christentum erhielt dieser Terminus eine eindeutig negative Konnotation. Das Konstrukt „Häresie“ ermöglichte es Vertretern der sich entwickelnden Kirche nicht nur Gegner auszuschließen, sondern auch ihr Selbstverständnis als exklusiver Ort der „wahren Lehre“ diskursiv zu gestalten.
In der Übung werden wir uns anhand einschlägiger Quellen aus dem 2. und 3. Jh. mit diesem Phänomen befassen. Wir werden den häresiologischen Diskurs bei frühchristlichen Autoren analysieren und mit Vorstellungen aus der Forschungsliteratur konfrontieren: War das 2. Jh. noch ein „Labor“, in dem Christen mit verschiedenen Elementen der Lehre experimentieren konnten oder gab es bereits einen deutlichen Unterschied zwischen Orthodoxie und Häresie? Erfüllte der antihäretische Diskurs auch eine soziale Funktion? Wie haben sogenannte Häresien die christliche Lehre geprägt?
Empfohlene Literatur:
Le Boulluec, Alain, The Notion of Heresy in Greek Literature in the Second and Third Centuries, Oxford, 2022 (Übersetzung aus dem Französischen).
Edwards, Mark Catholicity and Heresy in the Early Church, Farnham, UK/Burlington, VT, 2009.
King, Karen L., Nicht länger marginal: Vom Diskurs über Orthodoxie und Häresie zur Kritik der Kategorien und darüber hinaus, in: Outi Lehtipuu/Silke Petersen (Hrsg.), Antike christliche Apokryphen. Marginalisierte Texte des frühen Christentums, Die Bibel und die Frauen 3,2, Stuttgart, 2020, 18–33.
Markschies, Christoph, Kaiserzeitliche christliche Theologie und ihre Institutionen. Prolegomena zu einer Geschichte der antiken christlichen Theologie, Tübingen, 2007.
Seminar
Paulus und die Anfänge des Christentums auf Zypern (Seminar / Übung als Exkursion)
(Univ.-Prof. Dr. Heike Grieser; Prof. Dr. Konrad Huber)
(2-stündig)
Exkursion nach Zypern: 19.-26.09.2023
Workshop zur Exkursionsvorbereitung (einführende Blockveranstaltung) am 30.06.2023, 14-18 Uhr, im Hörsaal T 1
Für die Teilnahme an der Exkursion ist eine persönliche Anmeldung bei Prof. Grieser (hgrieser@uni-mainz.de) oder bei Prof. Huber (huberk@uni-mainz.de) per E-Mail erforderlich. Eine Anmeldung über Jogustine ist nicht möglich.
Bei der Anmeldung bitte angeben: Matrikelnummer; Fach (AKG oder NT); Anrechnung als Seminar (Ja oder Nein) bzw. Anrechnung als Übung (Ja oder Nein); Bestätigung, am Workshop teilnehmen zu können.
Anmeldeschluss: 15. Januar 2023
Die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist begrenzt.
Die Exkursion kann bei Bedarf entweder als Seminar für das Neue Testament oder als Seminar für die Alte Kirchengeschichte angerechnet werden. Alternativ dazu ist auch eine Anrechnung als Übung in einem der beiden Fächer möglich.
Voraussetzungen für die Anrechnung als Seminar: aktive Teilnahme an der einführenden Blockveranstaltung und an der Exkursion; Kurzreferat vor Ort; Erstellung einer Hausarbeit zu einem fachbezogenen Thema.
Voraussetzungen für die Anrechnung als Übung: aktive Teilnahme an der einführenden Blockveranstaltung und an der Exkursion; Kurzreferat vor Ort.
Das Seminar / die Übung findet in Form eines Workshops zur Exkursionsvorbereitung (einführende Blockveranstaltung) und der gemeinsamen Exkursion nach Zypern statt.
Die einführende Blockveranstaltung findet am 30. Juni 2023, 14-18 Uhr, statt. Die Teilnahme an der Blockveranstaltung ist verpflichtend.
Die Exkursion findet vom 19. bis zum 26. September 2023 statt.
Weitere Informationen zur Exkursion als Seminar/Übung finden sich auf der Homepage der AKG bzw. des NT.
Anrechenbar für:
Modul 11 (MEd): Vertiefendes Seminar NT (Vertiefung Exegese / Biblische Theologie und Kirchengeschichte) oder Vertiefendes Seminar AKG (Vertiefung Exegese / Biblische Theologie und Kirchengeschichte)
Modul 15a; 23a; 23b (Mag.Theol.): Seminar NT (Schwerpunktstudium / Berufsorientierung) oder Seminar AKG (Schwerpunktstudium / Berufsorientierung)
Modul 16 (Mag.Theol.): Übung NT (Vertiefung im Bereich des Alten und des Neuen Testaments)
Modul 17 (Mag.Theol.): Übung AKG (Vertiefung im Bereich der Alten und der Mittleren und Neueren Kirchengeschichte)
Modul K8 (Kernfach Theologie): Seminar NT (Profilmodul theologische Vertiefung) oder Seminar AKG (Profilmodul theologische Vertiefung)
Modul K9 (Kernfach Theologie): Seminar NT (Profilmodul theologische Spezialisierung) oder Seminar AKG (Profilmodul theologische Spezialisierung) oder Übung NT (Profilmodul theologische Spezialisierung) oder Übung AKG (Profilmodul theologische Vertiefung)
Modul B5b (Beifach Theologie): Seminar NT (Vertiefung und Reflexion einer theologischen Fragestellung)
Modul B8 (Beifach Theologie): Übung NT (Vertiefung im Bereich des Alten und des Neuen Testaments)
Modul B9 (Beifach Theologie): Seminar AKG (Vertiefung im Bereich der Alten und der Mittleren und Neueren Kirchengeschichte) oder Übung AKG (Vertiefung im Bereich der Alten und der Mittleren und Neueren Kirchengeschichte)
Inhalt:
Die Insel Zypern ist die erste Station, die Paulus zusammen mit Barnabas auf seiner ersten Missionsreise von Antiochien aus ansteuert. Die Konfrontation mit einem heidnischen Zauberer und die Begegnung mit dem römischen Prokonsul und dessen Bekehrung stehen dabei im Zentrum der Erzählung von Apg 13,4–12. Barnabas, ein in der Jerusalemer Urgemeinde äußerst angesehener Judenchrist, stammt selbst aus Zypern (Apg 4,36), ebenso ein gewisser Mnason (Apg 21,16), und im Zuge der Verfolgung der Jerusalemer Urgemeinde nach der Steinigung des Stephanus erreicht die christliche Verkündigung bereits auch die Insel Zypern und gelangt von dort nach Antiochien in Syrien (Apg 11,19f.). Die Anfänge des Christentums auf Zypern sind also schon sehr früh anzusetzen: Sowohl literarische als auch archäologische Zeugnisse illustrieren den facettenreichen Prozess der Etablierung des Christentums auf einer Insel, die als interkulturelle und interreligiöse Kontaktzone fungiert. Dabei dokumentieren die erhaltenen Quellen unterschiedlich gestaltete Beziehungen zwischen Juden, Christen und Anhängern paganer Religionen. Besonders bemerkenswert ist, dass zwischen dem 4. und 7. Jahrhundert mehrere hundert Kirchen auf Zypern errichtet werden. Dazu sind zahlreiche Zeugnisse einer blühenden Heiligenverehrung in den Blick zu nehmen, in deren Zentrum Barnabas, Herakleidios und Auxibios stehen. Spannend zu betrachten sind nicht nur die Anstrengungen der Bischöfe Zyperns, als autokephale Kirche anerkannt zu werden, sondern auch das Wirken des gebildeten Bischofs Epiphanius von Salamis. Dieser in viele theologische Auseinandersetzungen involvierte Theologe beschrieb in seinem Hauptwerk Panarion unter Rekurs auf wertvolle Originaldokumente verschiedene Häresien, um sie anschließend zu widerlegen.
Die Lehrveranstaltung (Seminar/Übung als Exkursion) möchte diesen Anfängen des Christentums auf der drittgrößten Insel des Mittelmeeres auch in einem ganz wörtlichen Sinn nachgehen und dabei auch die historischen, kulturellen und geistesgeschichtlichen Hintergründe erhellen, die Zypern bis heute prägen.
Empfohlene Literatur:
J. Bindloss/J. Lee/J. Quintero, Zypern (Lonely Planet), Ostfildern (3. Aufl.) 2018.
M. Horster/D. Nicolaou/S. Rogge (Hg.), Church Building in Cyprus (Fourth to Seventh Centuries). A Mirror of Intercultural Contacts in the Eastern Mediterranean (Schriften des Instituts für Interdisziplinäre Zypern-Studien 12), Münster 2018.
K. Lembke (Hg.), Zypern – Insel der Aphrodite. Katalog zur Sonderausstellung, Mainz 2010.
L. Nasrallah/A. Luijendijk/C. Bakirtzis (Hg.), From Roman to Early Christian Cyprus. Studies in Religion and Archaeology (WUNT 437), Tübingen 2020.
M. Öhler, Barnabas. Die historische Person und ihre Rezeption in der Apostelgeschichte (WUNT 156), Tübingen 2003.
S. Rogge (Hg.), Zypern. Insel im Brennpunkt der Kulturen (Schriften des Instituts für Interdisziplinäre Zypern-Studien 1), Münster 2000.
J. Zmijewski, Die Apostelgeschichte (RNT), Regensburg 1994.
Proseminar
Epochen in der Kirchengeschichte (Gruppe A)
(Lic. theol. Manuel Krumbiegel M.Ed.)
(2-stündig)
Beginn: Mi, 19. April 2023, 08.15 - 09.45 Uhr, T5
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Modul 1 (B.Ed.): Einführungs- und Grundlagenmodul
Modul 2 (Mag.Theol.): Einführung in die Theologie aus historischer Sicht
Modul K2 (Kernfach Theologie): Einführung in die Theologie aus historischer Sicht
Modul B2 (Beifach Theologie): Einführung in die Theologie aus historischer Sicht
Wahlpflichtmodul Variante G (Kunstgeschichte): Kirchengeschichte für Kunsthistoriker/-innen
Inhalt:
Zielsetzung des Proseminars ist es, den Studierenden der Theologie für die Fächer Alte Kirchengeschichte und Patrologie und Mittlere und Neuere Kirchengeschichte und Religiöse Volkskunde ein Überblickswissen über zentrale Ereignisse, Entwicklungen und Strukturen der Christentumsgeschichte zu vermitteln. Zugleich sollen grundlegende Fertigkeiten wie Quellenfindung und -interpretation sowie die Literaturrecherche eingeübt werden. Ebenso werden Einblicke in die historischen Hilfswissenschaften und in allgemeine methodische Vorgehensweisen gegeben. Dies alles geschieht anhand eines alle Seminarsitzungen übergreifenden Oberthemas.
Empfohlene Literatur:
Literatur wird in der Veranstaltung bekannt gegeben.
Zur allgemeinen Einführung in die Methodik der (Alten) Kirchengeschichte eignen sich: Christoph Markschies, Arbeitsbuch Kirchengeschichte, Tübingen 1995; Andreas Weckwerth, Leitfaden Studium Alte Kirchengeschichte. Praktische Einführung in den Umgang mit spätantiken kirchenhistorischen Quellen, Bonn/Mainz 2015 (online frei verfügbar).
Forschungskolloquium des GRK 2304
Byzanz und die euromediterranen Kriegskulturen
(Prof. Dr. Johannes Pahlitzsch; Prof. Dr. Heike Grieser u.a.)
(1-stündig)
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Das aktuelle Programm findet sich unter https://grk-byzanz-kriegskulturen.uni-mainz.de/aktuelles/.
Inhalt:
In dem 14täglichen Kolloquium werden aktuelle Forschungen aus dem Themenspektrum des Graduiertenkollegs 2304 „Byzanz und die euromediterranen Kriegskulturen“ diskutiert. Die am GRK angestellten Doktorandinnen und Doktoranden stellen erste Ergebnisse ihrer Dissertationsprojekte vor, zusätzlich werden internationale Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler zu Vorträgen eingeladen.
Kolloquium
Aktuelle Fragen der frühen Kirchen- und Theologiegeschichte
(Prof. Dr. Heike Grieser)
(2-stündig)
Voraussetzungen / Organisatorisches:
Zeit und Ort: n.V.
Erster Termin: Die gemeinsame Festlegung passender Termine erfolgt am 18.4.2023 um 11.00 Uhr c.t. über MS Teams. Bitte melden Sie sich bei hgrieser@uni-mainz.de, um den entsprechenden Link zu erhalten.
Inhalt:
Die Veranstaltung bietet allen Interessierten die Möglichkeit, sich mit aktuellen Fragen der Kirchen- und Theologiegeschichte des Altertums zu beschäftigen und sich über neue Forschungsansätze, Ausstellungen, Textfunde, Ausgrabungen etc. auszutauschen.
Wer die Anfertigung einer wissenschaftlichen Arbeit plant, kann durch die Vorstellung seines Projekts Anregungen und Hilfestellungen durch die Diskussion in einer größeren Gruppe erhalten.